Alkoholabhängigkeit und Alkoholmissbrauch hat auch für die Menschen, die den Betroffenen nahestehen, tiefgreifende Folgen. Besonders leiden Ehe- bzw. Lebenspartner und Kinder, häufig sogar mehr als die Alkoholsüchtigen selbst. Sie sind co-abhängig. Ihre Belastungen sind groß: die Sorge um die Gesundheit des Partners oder Elternteils oder sogar um sein bzw. ihr Leben, finanzielle Schwierigkeiten, Vereinsamung, oft Gewalt oder sexueller Missbrauch.
Viele Angehörige, die die Folgen von Alkohol und Alkoholabhängigkeit zu spüren bekommen, schämen sich und erzählen niemandem von ihrem Leid. Insbesondere Frauen bemühen sich teils jahrzehntelang, den Schein zu wahren und den Partner zu unterstützen. So entwickelt sich ein Leben, das völlig von der Abhängigkeit des Partners gesteuert wird. Auch körperlich hinterlässt das Spuren: Nervosität und Schlaflosigkeit, Magenerkrankungen, Migräne, Depressionen bis hin zur eigenen Alkoholabhängigkeit sind typische Folgen.
Viele erwachsene Angehörige und Kinder von Alkoholikern brauchen daher Hilfe, um sich aus der Co-Abhängigkeit zu lösen und ein eigenständiges, glückliches Leben zu führen.
Entscheidend ist, sich selbst und die eigenen Interessen wieder wahrzunehmen. Fragen Sie sich: „Was kann ich für mich tun? Wie kann ich verhindern, dass Alkohol auch mein Leben ruiniert?“
Gelingt es Ihnen, sich wieder mehr auf sich selbst zu konzentrieren, wächst nach und nach ein Stück Unabhängigkeit. Sie hören auf zu kontrollieren und unternehmen nichts mehr, um den übermäßigen Alkoholkonsum und dessen Folgen zu verheimlichen. Dieses Loslassen ist oftmals wirkungsvoller als alles Bitten in den Jahren zuvor:
Kinder trifft die Sucht eines oder beider Elternteile besonders hart. Häufig können Väter oder Mütter unter Alkoholeinfluss ihre elterlichen Pflichten nicht mehr richtig wahrnehmen. Oft müssen Kinder dann verantwortungsvolle Aufgaben innerhalb der Familie übernehmen, denen sie psychisch und physisch überhaupt nicht gewachsen sind.
Auch wenn die Eltern versuchen, den Alkoholmissbrauch zu verbergen, werden die Kinder merken, dass etwas nicht stimmt. Kinder nehmen sehr genau wahr, was in ihrer Umgebung passiert. Der elterliche Alkoholkonsum und die daraus resultierenden Verhaltensänderungen können Kinder verängstigen und stark verunsichern.
Viele Kinder, die unter Alkoholmissbrauch in der Familie leiden, entwickeln psychische oder soziale Störungen und haben eine starke Neigung, sich später einen Partner mit Alkoholproblemen zu suchen. Kinder von Alkoholikern haben ein sechsmal höheres Risiko, selbst einmal alkoholabhängig zu werden.
Der erste Schritt für Angehörige wie für Abhängige ist im Grunde gleich: die Heimlichkeit überwinden und Kontakt zu einer Beratungseinrichtung und anderen Menschen in ähnlicher Lage aufnehmen.
Auch für Kinder gibt es Hilfsangebote: