Schon geringe Mengen Alkohol können Krebs auslösen.
Je mehr Alkohol man trinkt, desto höher ist das Risiko, an Krebs zu erkranken.
Alkoholkonsum in Kombination mit Rauchen erhöht das Krebsrisiko enorm.
Dass Rauchen Krebs erzeugen kann, ist den meisten von uns bekannt. Anders sieht es hinsichtlich des Zusammenhangs von Alkohol und Krebs aus: Wir wissen zwar, dass zu viel Alkohol nicht gut für unsere Gesundheit ist und der Leber schaden kann, aber an Krebs denken die wenigsten von uns.
Doch auch Alkohol ist ein Auslöser für Krebs. Weltweit sind rund fünf Prozent aller Krebserkrankungen auf Alkoholkonsum zurückzuführen und etwa sechs Prozent aller Krebstodesfälle stehen mit Alkohol in Verbindung. Allein im Jahr 2018 verzeichnete die WHO in ihrem europäischen Raum rund 180 000 Krebsfälle, davon 92 000 Todesfälle, verursacht durch Alkoholkonsum.
Studien zeigen, dass einige Krebsarten häufiger bei Personen auftreten, die regelmäßig Alkohol trinken. Ob man Bier, Wein oder Spirituosen trinkt, spielt keine Rolle.
Das Risiko, an Krebs zu erkranken, steigt, je mehr und je länger man trinkt. Für folgende Krebsarten kann Alkohol ursächlich sein:
Vor allem der obere Verdauungstrakt ist gefährdet. Hierzu zählen neben der Mundhöhle auch Rachen, Kehlkopf und Speiseröhre. Der tägliche Konsum von 50 Gramm Reinalkohol – das entspricht etwa 1,5 Liter Bier oder 0,5 Liter Wein – erhöht das Krebsrisiko um das Zwei- bis Dreifache.
Dauerhaft hoher Alkoholkonsum ist auch eine der Hauptursachen für Leberkrebs. Bei einem Konsum von mehr als 80 Gramm Alkohol (etwa 2 Liter Bier) pro Tag nimmt das Leberkrebsrisiko um das Vier- bis Siebenfache zu. Frauen haben ein deutlich höheres alkoholbedingtes Leberkrebsrisiko als Männer.
Ein erhöhtes Risiko für Krebs des Dick- und Enddarms beginnt bei vier Gläsern pro Tag. Im Vergleich zu alkoholabstinent lebenden Menschen steigt damit das Krebsrisiko um das 1,4-fache.
Das Brustkrebsrisiko bei Frauen steigt bereits ab einem täglichen Glas eines alkoholischen Getränks (z.B. 0,3 Liter Bier). Jedes weitere Glas steigert das Risiko um etwa sieben Prozent.
Bisher sind vier Mechanismen bekannt, wie Alkohol die Krebsentstehung beeinflusst:
Oxidativer Stress
Regelmässiger Alkoholkonsum kann sogenannten oxidativen Stress auslösen. Dieser schädigt das Erbgut und behindert die Reparatur der Zellen. So kann Krebs in mehreren Organen entstehen.
Acetaldehyd
Alkohol (Ethanol) wird in unserem Körper in eine chemische Substanz namens Acetaldehyd umgewandelt, die unser Erbgut (DNA) schädigt und damit Entstehung von Krebs begünstigen kann. Dies betrifft vor allem die oberen Verdauungsorgane.
Folsäuremangel
Alkohol an sich und ein ungesunder Lebensstil, der mit Alkoholkonsum einhergeht, verursacht Folsäuremangel. Dieser wiederum verändert die DNA und kann so zum Beispiel Darmkrebs auslösen.
Hormonveränderungen
Alkohol beeinflusst verschiedene Hormone im Körper. Beispielsweise kann Alkoholkonsum den Insulinspiegel verändern oder zu einer vermehrten Ausschüttung von Östrogen führen. Ein hoher Östrogenspiegel erhöht das Brustkrebsrisiko.
Besonders kritisch wird es, wenn zu alkoholischen Getränken auch noch geraucht wird. Durch den Alkohol wird die Schleimhaut im Mund durchlässiger und schädliche Substanzen, beispielsweise aus dem Tabakrauch, können vermehrt in den Körper gelangen. Die schädliche Wirkung beider Substanzen verstärkt sich gegenseitig. Das erhöht die Gefahr, an Krebs im oberen Verdauungs- und Atemtrakt zu erkranken.
Natürlich bekommen nicht alle Menschen, die Alkohol trinken, automatisch Krebs. Die Gefahr besteht jedoch immer. Am sichersten ist es also, gar keinen Alkohol zu trinken. Und wenn doch, halten Sie sich am besten an folgende Richtlinie:
Frauen sollten maximal ein Standardglas, z.B. ein kleines Glas Bier oder Wein, pro Tag konsumieren. Für Männer gilt: nicht mehr als zwei Standardgläser pro Tag. Männer wie Frauen sollten an mindestens zwei Tagen in der Woche ganz auf Alkohol verzichten.
Experten vermuten, dass bei Männern etwa neun von zehn und bei Frauen rund die Hälfte der alkoholbedingten Krebserkrankungen und Krebstodesfälle vermieden werden könnten, wenn die oben genannten Maße nicht überschritten würden.
Deutsches Krebsforschungszentrum (2014): Alkohol und Krebs. Fakten zur Krebsprävention (PDF)
World Health Organization Regional Office for Europe (2020): Alcohol and cancer in the WHO European Region: An appeal for better prevention