Dass Alkohol in der Schwangerschaft tabu ist, dürfte den meisten Frauen bewusst sein. Doch wie sieht es aus, wenn das Kind auf der Welt ist?
Stillen und Alkohol lassen sich nicht gut miteinander vereinbaren. Wenn Sie Alkohol getrunken haben, hat Ihre Muttermilch denselben Alkoholgehalt wie Ihr Blut. Sie ist erst dann wieder alkoholfrei, wenn der Alkohol in Ihrem Blut vollständig abgebaut ist. Solange die Muttermilch noch kleine Mengen Alkohol enthält, riecht und schmeckt Ihr Baby diesen Stoff.
Übrigens: Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass ein Gläschen Sekt die Milchproduktion anregt. Untersuchungen zeigen vielmehr, dass Alkoholkonsum zu einer spürbaren Verringerung der Milchmenge führen kann.
Alkoholverzicht ist also auch in der Stillzeit am sichersten.
Wenn Sie Alkohol trinken, kann dies Ihr Reaktionsvermögen beeinflussen. Sie handeln möglicherweise langsamer oder verzögert. Gerade durch den Bewegungsdrang und die Neugier von Säuglingen und Kleinkindern kann es leicht einmal zu kritischen Situationen kommen. Um diese schnell zu erkennen und überlegt einzugreifen, brauchen Sie einen klaren Kopf.
Auch wenn Ihr Baby mit Ihnen im Elternbett schläft, sollten Sie und Ihr Partner vorher keinen Alkohol trinken. Denn unter Alkoholeinfluss reagieren Sie möglicherweise nicht angemessen auf die Signale Ihres Kindes.
Für Ihr Baby ist Muttermilch die beste Nahrung, die Sie ihm geben können. Sie enthält alle lebenswichtigen Nährstoffe, die Ihr Kind für eine gesunde Entwicklung braucht. Mit der Muttermilch bekommt Ihr Baby auch wichtige Abwehrstoffe gegen Infektionserkrankungen, die es selbst noch nicht bilden kann.
Die BZgA unterstützt Stillen, denn es ist das Beste für Babys. Weitere Infos dazu finden Sie unter kindergesundheit-info.de
Wenn Sie gelegentlich ein Glas Alkohol genießen möchten, ist das bei einem älteren Baby kein Grund, abzustillen. Planen Sie so, dass der Alkohol in Ihrem Blut bis zum nächsten Stillen sicher wieder abgebaut ist.
Der Körper braucht für jedes kleine Glas eines alkoholischen Getränks (z.B. 0,3 l Bier oder 125 ml Wein) etwa 1,5 bis 2 Stunden, um den darin enthaltenen Alkohol vollständig abzubauen. Diesen Abbau des Alkohols können Sie nicht beeinflussen oder beschleunigen – weder mit schwarzem Kaffee, noch mit Bewegung, noch mit einer kalten Dusche.
Am besten ist es, in den ersten Monaten nach der Geburt des Babys Alkohol ganz zu meiden, bis das Stillen gut funktioniert. Ein sehr junges Baby möchte in der Regel häufig gestillt werden. Außerdem dauert es erst einige Zeit, bis Sie und Ihr Baby zu einem Rhythmus gefunden haben. Und selbst dann können z. B. Wachstumsphasen ein häufigeres Stillbedürfnis beim Säugling auslösen. Es ist also sehr schwer, genau vorherzusagen, wann Ihr Baby die nächste Stillmahlzeit verlangt. Somit ist es auch kaum sicherzustellen, dass bis dahin der getrunkene Alkohol tatsächlich abgebaut ist.
Bei älteren Babys lässt sich eher vorhersagen, wann die nächste Stillmahlzeit zu erwarten ist. Dann können Sie kleine Mengen Alkohol trinken, wenn Sie danach für mehrere Stunden nicht Stillen werden. So ist beim nächsten Stillen kein Alkohol mehr in der Muttermilch vorhanden.
Bundesinstitut für Risikobewertung 2012, Alkohol in der Stillzeit – Eine Risikobewertung unter Berücksichtigung der Stillförderung (BfR-Wissenschaft 07/2012)