Besondere Zeiten erfordern starke Eltern
Die Corona-Pandemie bringt für viele Menschen vor allem Stress und Unsicherheit mit. Eltern sind dabei besonders betroffen: Geschlossene Kitas, das eigenständige Unterrichten schulpflichtiger Kinder neben der Arbeit, wegfallende Möglichkeiten zur Kinderbetreuung, Jugendliche, die sich aufgrund der Ausgangsbeschränkungen nicht richtig ausleben können.
Dazu kommen möglicherweise existenzielle Ängste, hervorgerufen von unsicheren Jobperspektiven, sei es aufgrund von Kurzarbeit oder des plötzlichen Wegfalls von Teilen des Einkommens.
Obendrein ist da noch die Sorge um die Gesundheit – um die eigene, ebenso wie um die von Freunden, Familienangehörigen, liebgewonnenen Menschen.
Was jetzt für Eltern wichtig ist
Gerade in diesen unsicheren und herausfordernden Zeiten brauchen Kinder und Jugendliche Unterstützung von Eltern, die ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Dabei spielt auch Ihr Umgang mit Alkohol eine wichtige Rolle.
Seien Sie in puncto Alkohol ein Vorbild
Auch, wenn Sie sich aktuell in einer besonderen Drucksituation befinden, ist es wichtig, einen klaren Kopf zu bewahren.
- Vermeiden Sie es, für die Problembewältigung, den Stressabbau oder zur Entspannung Alkohol zu trinken. Alkohol kann Stresssymptome nicht lösen, sondern sie eher noch verstärken.
- Falls Sie dennoch Alkohol trinken, achten Sie darauf, dass es bei kleinen Mengen und nur in bestimmten Situationen wie beim Abendessen bleibt – nehmen Sie Ihre Vorbildfunktion jetzt besonders ernst.
- Sorgen Sie dafür, dass Kinder und Jugendliche in Ihrem Haushalt keinen Zugang zu alkoholischen Getränken haben, um kritischen Situationen vorzubeugen.
- Kaufen Sie aktuell keine alkoholischen Getränke ein. Das verleitet Sie womöglich zu einem höheren Alkoholkonsum zuhause und sendet ein falsches Signal an Ihre Kinder. Ihre Einstellung zu Alkohol kann besonders jetzt für Ihre Kinder prägend sein – egal, ob sie noch sehr jung, über 12 oder über 16 Jahre alt sind.
- Sprechen Sie mit Ihren Kindern darüber, warum insbesondere riskanter Alkoholkonsum in Zeiten von Corona problematisch ist: Thematisieren Sie z.B., wie das Sinken der Hemmschwelle im alkoholisierten Zustand zur Vernachlässigung von Abstands- und Quarantäneregelungen und so zu einer Infektion bzw. einer weiteren Verbreitung des Virus führen kann.
- Sensibilisieren Sie Ihre Kinder verstärkt dafür, dass Alkohol kein Problemlöser ist und nachweislich auch nicht gegen das Corona-Virus hilft.
Gehen Sie auch sonst mit gutem Beispiel voran
Nicht nur in Bezug auf Alkohol sind Kinder und Jugendliche in der aktuellen Situation besonders auf Sie als Vorbild angewiesen. Möglicherweise tun sich Ihre Kinder damit schwer, die aktuellen Kontaktbeschränkungen und Regeln zu akzeptieren – sei es aus Unwissenheit oder weil sie unzuverlässigen Quellen Glauben schenken.
- Leben Sie vor, dass Sie die Corona-Pandemie ernst nehmen. Nur dann können Sie von Ihren Kindern dasselbe erwarten und einfordern.
- Ebenso wichtig ist es, dass Sie Kinder und Jugendliche aktiv auf die Gefahren der Corona-Pandemie und auf aktuelle Verhaltensregeln sowie Schutzmaßnahmen hinweisen.
- Thematisieren Sie, warum es wichtig ist, dass auch Ihre Kinder sich informieren und an die aktuell gültigen Regelungen halten.
- Sprechen Sie mit Ihren Kindern darüber, wie Sie verlässliche Informationen zum Coronavirus finden und identifizieren können.
Bleiben Sie für Ihre Kinder ansprechbar
Nach wie vor haben die meisten Kinder und Jugendliche kaum direkten Kontakt zu vielen ihrer Bezugspersonen (Freunde und Freundinnen, Mitschüler und Mitschülerinnen etc.). Es ist wichtig, dass Ihre Kinder Sie als verlässlichen Ansprechpartner bzw. Ansprechpartnerin wahrnehmen. Nur so können Sie mögliche Probleme frühzeitig erkennen und unterstützend und beratend eingreifen.
- Versichern Sie Ihren Kindern, dass sie sich jederzeit vertrauensvoll an Sie wenden können.
- Strahlen Sie Zuversicht aus – auch, wenn es aktuell schwerfällt.
Anregungen dazu, wie Sie die zusätzliche und manchmal auch belastende Zeit zuhause möglichst angenehm gestalten können, finden Sie im Artikel Zuhause in Corona-Zeiten.