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Corona, Lockdown, Alkohol? Wie Sie auch in Pandemiezeiten stark bleiben können

Draußen ist es kalt und dunkel, viele Freizeitaktivitäten sind nicht mehr möglich, und im Homeoffice kann es manchmal ganz schön einsam werden. Doch Vorsicht: Alkohol ist hier keine Hilfe.

 

Depressionen, Ängste und Sorgen belasten zurzeit viele Menschen

Jetzt ist sie also da, die zweite Welle: Die Fallzahlen steigen stetig und die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus sind wieder einschneidender geworden. Kontaktbeschränkungen, finanzielle Schwierigkeiten und natürlich die Krankheit selbst stellen viele Menschen vor psychische Herausforderungen.

Die Psyche sei ein „vergessener Aspekt von COVID-19“, sagt die WHO-Direktorin für psychische Gesundheit, Devora Kestel. „Die Trauer um gestorbene Coronaopfer, Vereinsamung, Einkommensverluste und Angst lösen psychi­sche Erkrankungen aus oder verschlimmern bereits bestehende Erkrankungen“. Viele Men­schen reagierten auf ihre Probleme mit „erhöhtem Alkohol- und Drogen­konsum, Schlaflosigkeit und Angstzuständen“.

Auch die Nako-Gesundheitsstudie hat ergeben, dass Depressionen, Ängste und Sorgen während der Corona-Krise zugenommen haben. Insbesondere bei mittelalten Menschen zwischen 20 und Ende 40 sind die psychischen Belastungen groß.

Corona-Krise: Manche Menschen trinken mehr Alkohol

Die Reaktionen und Bewältigungsmechanismen sind unterschiedlich. Viele leben jetzt bewusst gesünder, achten darauf, frische Luft und Bewegung abzubekommen, rauchen und trinken weniger. Manche Menschen greifen bei Stress jedoch zu Rauschmitteln wie Alkohol. Nach einem anstrengenden Tag kann ein Glas Bier oder Wein durchaus entspannend wirken und die Stimmung heben. Doch regelmäßig Sorgen, Frust oder Langeweile mit Alkohol zu bekämpfen, endet unweigerlich in einem Teufelskreis. Denn langfristig verstärkt der Alkohol Niedergeschlagenheit und Ängste. Legen Sie deswegen regelmäßig alkoholfreie Tage ein. Und wenn Sie Alkohol trinken, dann möglichst wenig.

Trinke ich zu viel?

Haben Sie bei sich beobachtet, dass Ihr Alkoholkonsum gestiegen ist? Die folgenden Fragen können Ihnen helfen, einzuschätzen, ob Sie zu viel trinken oder sogar gefährdet sind, eine Sucht zu entwickeln:

  • Kreisen Ihre Gedanken häufig um Alkohol?
  • Macht Ihnen Ihr Alkoholkonsum ein schlechtes Gewissen?
  • Haben Sie schon einmal versucht, weniger zu trinken, es aber nicht geschafft? 
  • Haben Freunde oder Angehörige Sie schon mehrmals darauf hingewiesen, dass Sie zu viel trinken?
  • Trinken Sie öfters, um Sorgen und Probleme zu vergessen?
  • Leiden Sie unter Einschlafstörungen, wenn Sie nichts getrunken haben?
  • Lassen Ihre beruflichen Leistungen nach, weil Sie während der Arbeit trinken oder weil Sie am Morgen einen Kater haben?
  • Neigen Sie zum Rauschtrinken? Verlieren Sie die Kontrolle darüber, wie viel Sie trinken?
  • Merken Sie, dass Ihr Alkoholkonsum Auswirkungen auf Ihre Gesundheit oder Ihre Fitness hat?

Wenn Sie eine oder mehrere dieser Fragen mit Ja beantwortet haben, kann das ein Hinweis auf ein problematisches Trinkverhalten sein. Versuchen Sie es einmal mit unseren Tipps zum Reduzieren von Alkoholkonsum. Wenn Sie merken, Sie schaffen es nicht alleine, lassen Sie sich unterstützen. Besonders bei psychischen Erkrankungen wie Depression ist es wichtig, dass Sie sich Hilfe holen. Ihre Probleme sollten sich durch Alkohol nicht noch vergrößern. 

Das können Sie für Ihre psychische Gesundheit tun

  • Tun Sie Dinge, die Ihnen Spaß machen
    Überlegen Sie, was Sie gerne machen und was Ihnen guttut. Vielleicht ist auch jetzt die Gelegenheit, ein paar Vorhaben in die Tat umzusetzen, für die bisher die Zeit gefehlt hat. Warten noch ungelesene Bücher in Ihrem Regal? Wollten Sie schon immer mal ein Bild malen oder einen Pullover stricken? Vielleicht entdecken Sie ein neues Hobby.
  • Pflegen Sie Ihre Kontakte
    Wenn nicht körperlich, so kann man sich doch auch virtuell nah sein. Holen Sie sich Ihre Freunde und Familie als Videobild ins Wohnzimmer. Ein Kaffeeklatsch oder Spieleabend per Video-Chat kann durchaus Spaß machen.
  • Gehen Sie an die frische Luft
    Auch Sonnenschein und Tageslicht helfen gegen Trübsal blasen. Radtouren, Spaziergänge, Joggen – natürlich mit genügend Abstand zu anderen – verschaffen zwischendurch ein paar Glückshormone.
  • Strukturieren Sie Ihren Tag
    Versuchen Sie, so viel Normalität wie möglich in Ihren Tagesablauf hinein zu bekommen. Wenn Sie von Zuhause aus arbeiten, kann es helfen, die üblichen Arbeitszeiten einzuhalten. Ein Trick, um Arbeit und Privates zu trennen: Tun Sie so, als würden Sie zur Arbeit gehen. Verlassen Sie morgens vor der Arbeit das Haus und gehen Sie eine kleine Runde spazieren. Wenn Sie zurückkommen, können Sie sich ins „Büro“ begeben.

Weitere Tipps, wie Sie Ihr seelisches Wohlbefinden im Blick behalten, finden Sie unter www.infektionsschutz.de.

Mit Rücksicht, Zusammenhalt und einigen Verhaltensregeln können wir es schaffen, gut durch diese herausfordernde Zeit zu kommen. Das Bewusstsein für die Verantwortung aller ist hoch. Wir sind jetzt außerdem besser vorbereitet als bei der ersten Welle. Denn wer schon einmal eine Krisensituation durchlebt hat, kann bei nächsten Mal besser damit umgehen.

Brauchen Sie Hilfe?

Fühlen Sie sich aufgrund der Corona-Krisensituation oder aus anderen Gründen psychisch belastet? Merken Sie, dass Sie zu viel oder zu oft trinken und nicht alleine damit zurechtkommen? Holen Sie sich Hilfe! Das ist übrigens kein Eingeständnis von Schwäche, sondern eine kluge Entscheidung.

  • Bei einer Suchtberatungsstelle können Sie auch telefonisch mit erfahrenen Beraterinnen und Beratern über Ihre Situation sprechen. Sie werden sehen, dass Ihr Gegenüber Ihr Alkoholproblem versteht und Ihre Gefühle nachvollziehen kann. Gemeinsam können Sie mögliche Lösungen diskutieren und weitere Schritte planen.
  • Selbsthilfegruppen wie beispielsweise die Anonymen Alkoholiker haben ein umfangreiches Online-Meeting-Angebot entwickelt. 
  • Haben Sie das Gefühl, dass Ihnen gerade alles zu viel wird und Ihre Sorgen Sie erdrücken? Bei der Telefonseelsorge bekommen Sie rund um die Uhr Unterstützung, und das kostenlos und anonym unter den Nummern 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222.
  • Auch die kostenlose Sucht und Drogen Hotline steht Ihnen mit Rat und Informationen unter 01805 313031 zur Seite.